Angehörige: Pflegen kann krank machen


Die Angehörigen von Pflegebedürftigen sind öfter krank als der Durchschnitts-Deutsche. Burnout und Depressionen spielen dabei eine große Rolle. Das zeigt eine Analyse der Siemens-Betriebskrankenkasse.

Für die Analyse hat die SBK die Daten von 700 pflegenden Angehörigen im Alter zwischen 31 und 60 Jahren mit den Daten der übrigen Versicherten derselben Altersgruppe verglichen. Das Ergebnis: Mit Blick auf die Zahl der chronischen und schwerwiegenden Krankheiten pro Person sind pflegende Angehörige deutlich kränker als andere Personen.

Die Zahl der entsprechenden Diagnosen liegt um bis zu 51 Prozent höher. Doch obwohl sie häufiger unter chronischen und schwerwiegenden Krankheiten leiden, sind die Angehörigen von Pflegebedürftigen nicht öfter oder länger im Krankenhaus, wie ein Vergleich der Ausgaben für stationäre Behandlung beweist.

Besonders eklatant zeigt sich dieses Verhältnis bei pflegenden Angehörigen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren: Sie sind nach der Zahl der Diagnosen um 19 Prozent kränker als der Durchschnitt, die Gesamtausgaben für stationäre und ambulante Behandlung liegen jedoch um 20 Prozent unter dem Durchschnitt.

Dabei leiden die Betroffenen vermehrt unter Rückenschmerzen oder Kreislaufbeschwerden und sind anfälliger für Infekte. Eine große Rolle spielen auch Burnout und Depressionen: 17 Prozent der pflegenden Angehörigen sind von einer depressiven Episode bzw. Depression betroffen, also jeder Sechste.

Damit kommt die Depression unter pflegenden Angehörigen dreieinhalb Mal häufiger vor als im Durchschnitt. Laut einer aktuellen Schätzung des Bundesgesundheitsministeriums sind insgesamt vier Millionen Deutsche (fünf Prozent der Bevölkerung) depressiv bzw. durchleiden eine mehr oder minder schwere depressive Episode.

Quelle: Siemens Betriebskrankenkasse